Das Niederschloß

Das Niederschloss stand unter sächsischer Lehnsoberhoheit.

Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen, Kreis Querfurt“ von 1909: Die das Niederschloss der Knutonen, das auch als Kempnater bzw. Komptatur bezeichnet wurde, muss ein interessantes Bauwerk gewesen sein.Auf einem alten Bild der Schlossbibliothek von Burgscheidungen (das sich in der staatlichen Moritzgalerie Halle befinden soll) ist zu sehen: „eine malerische Ruine, dicht an der Unstrut, ein runder Bergfried mit der anstoßenden Mauer der Kapelle und einem Eckturm, dann (rechts) über eine Steinbrücke damit verbunden, ein massives, geräumiges, jedoch strohgedecktes Haus mit Rundbogentor, (das zugleich Wohn- und Wirtschaftsgebäude war) am Fluss entlang einen Flankenzaun.“ Das Bild ist leider so „malerisch“ gehalten, dass die Einzelheiten nicht näher zu bestimmen sind.

Arthur Rockhausen ließ 1947 ein ähnliches Öl-Gemälde nach Berichten aus dem o.g. Buch malen. Der Künstler hatte jedoch nur das oben besagte Gemälde, den Text und vielleicht das Herrenhaus als Vorbild und gestaltete sein Bild noch ein wenig mehr aus, so dass die Abbildung wohl kaum den Tatsachen entspringt. Das Gemälde befindet sich im Besitz von Wolff-Christoph Rockhausen aus Waldheim / Sachsen.

Wenn also der abgebildete Bergfried in Verbindung mit Kapelle und Eckturm Teile der ursprünglichen Burganlage darstellt, so müsste das durch die Steinbrücke verbundene große strohbedeckte Haus mit Rundbogentor, also das „Niederschloss“, später (nach 1250) entstanden sein, so dass der Wohnsitz der Lehnsherren von Kirchscheidungen mit dem gesamten Anhang und Wirtschafts- und Gesinderäume darin Platz finden konnten. 1424 wohnten schon die von Rockhausen darinnen. Das Niederschloss bildete den Grundstock, des später entstandenen großen Rittergutes, bestehend aus Ober-, Nieder- bzw. Unterhof und dem Mittelhof, die noch heute in Teilen vorhanden, während die Burganlage und das Niederschloss verschwunden sind.

Laut Lehnsbrief des Herzogs Georg von Sachsen vom 16.06.1501 gehörten zu der „Kempnater“:
1. mit dem Orte eines Hofes und einem Baumgarten dabei,
2. Voigtgeld an 12 Hufen Landes, die Wiesen daselbst, mit dem Vorwerke, den Äckern,
3. einem Weingarten, genannt „der Alte Berg“, sowie einem solchen zu Dorndorf,
4. dem Fischwasser an der Unstrut, mit allen Gerechtigkeiten, Lehen, Zinsen, Frohnden u. Gerichten, obersten und niedersten über Hals und Hand und
5. eine Vikarie zu Kirchscheidungen, „Trinitatis“ genannt, welche die von Rockhausen gestiftet und zu leihen haben,
6. auch auf die Kirchscheidunger Gemeinde Gericht über Hals und Hand,
7. das Dorf Benndorf mit Zinsen, Äckern, Hölzern, Wiesen (Wüstung bei Laucha)
8. die Mühle Schadehusen (Wüstung Schadehausen),
9. Kefferndorf mit allen Zugehörungen und Erbgerichten,
10. 4 Acker Holz vor Böhla,
11. das Dorf Golssen (Golzen) mit Gerichten und Rechten,
12. das Gericht halb am wüsten Dorfe zur Wartha,
13. Krawinkel halb mit Zinsen und,
14. das Dorf Schlabenroda (Schleberoda) mit seinen Zuhörungen,
15. ein Holz, genannt „Der Schauffelberg“,
16. eine Wiese, genannt die „Rohrwiese“,
17. 16 Hühner im Dorfe Kempa (Krumpa?) zu Michaelis,
18. etliche Lehenzinsen zu Mücheln,
19. etliche Lehen und Zinsen zu Bebra (Bibra) von Äckern und Holz daselbst, auch an zwei Männern, - wenn einer stirbt, ist ihm von seinem Gute das beste Haupt, so er im Hofe haben mag, verfallen, stirbt aber die Frau, so ist ihr bestes Kleid verfallen -
20. Zinsen und Lehen zu Laucha,
21. Lehngüter zu Schortau, auch Stiftslehen und Zinsen daselbst,
22. die Mühle zu Tröbsdorf,
23. das Burgstadel und das Holz über der Mühle,
24. eine Wiese zu Scheidingen, die „Musecke“ genannt,
25. 60 Acker Holz an den „Hainspitzen“,
26. 4 Schock Geldes zu Petersroda,
27. Dorndorf mit allen Gerechtigkeiten und Gerichten, obersten und niedersten über Hals und Hand im Dorfe und im Felde.
 

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